Finanzmärkte Schweiz und International

 

Coronavirus (COVID-19)

Wenig überraschend sind die Infektionszahlen nach dem Ende der Sommerferien in vielen Ländern wieder stark gestiegen. Sogar das Impfmusterland Israel verzeichnete neue Rekordzahlen bei den positiv Getesteten. Einerseits ging vergessen, dass auch die Impfung keinen hundertprozentigen Schutz bietet und auch in Israel waren nicht 100 % der Einwohner geimpft. Dazu zeigte sich, dass der Impfschutz mit zunehmender Dauer leicht abnimmt. Daher könnte in Zukunft eine Auffrischungsimpfung notwendig werden.

Immer mehr Personen sind geimpft, so dass Regierungen den Zugang zu gewissen Einrichtungen auf Personen mit Zertifikat beschränken, neuerliche Lockdowns aber vermieden werden. Damit dürfte sich der wirtschaftliche Schaden in den letzten Monaten des Jahres auch bei einem Wiederanstieg der Infektionszahlen in Grenzen halten. Eine grosse Unbekannte ist natürlich die Entstehung neuer Virusmutationen, die potentiell ansteckender und gefährlicher sein könnten, wie die bisher Bekannten.

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USA

Die amerikanische Notenbank (FED) hat nach ihrer Sitzung Mitte September die im Vorfeld erwarteten Ergebnisse geliefert. Die Währungshüter signalisieren, dass die Drosselung der bisherigen monatlichen Anleihenkäufe von total USD 120 Mrd. unmittelbar bevorsteht. Dabei sieht das FED über die jüngste konjunkturelle Schwäche hinweg. Die meisten Marktbeobachter erwarten die Rücknahmeankündigung im November. Beim Tempo hat die Notenbank ein relativ rasches Herunterfahren angedeutet. Die Drosselung soll bereits Mitte 2022 abgeschlossen sein. Dazu erwartet die Hälfte der Währungshüter eine erste Zinserhöhung bereits im kommenden Jahr.

Der viel beachtete Einkaufsmanagerindex hat sich zuletzt weiter abgeschwächt. Dafür verantwortlich ist eine Kombination aus schwächerer Nachfrage und Engpässen in Lieferketten und beim Personal. Davon ist die Industrie ganz besonders betroffen und eine Entspannung ist derzeit nicht in Sicht. Bis zur vollständigen Normalisierung der Wirtschaft ist daher mit weiter steigenden Preisen zu rechnen. Eine zunehmende Überwälzung der Kosten auf die Konsumenten ist zu beobachten, was die Inflation länger hoch hält als erwartet. Die Notenbank rechnet aber weiter mit einem Rückgang in den kommenden Monaten oder spätestens anfangs nächsten Jahres.

EU

Auch die europäischen Einkaufsmanagerindices sind im September deutlich unter den Erwartungen und den Vormonaten ausgefallen. Die Wirtschaft in der Eurozone hat relativ stark an Dynamik verloren, weil sich die Lieferengpässe sowie der Preisdruck teilweise weiter akzentuiert haben. Trotz eindeutigen Abschwächungstendenzen bleibt das Wachstum in Europa aber immer noch recht robust.

Nach den weiter angestiegenen Inflationszahlen hat die Europäische Zentralbank (EZB) Mitte September eine moderate Reduktion der Wertpapierkäufe beschlossen. Dies nachdem die Käufe im 2. und 3. Quartal vorübergehend sogar erhöht wurden. Die Währungshüter wollten sich jedoch über die Höhe der Reduktion noch nicht festlegen, sondern flexibel reagieren. Bisher werden Wertpapiere für monatlich EUR 100 Mrd. gekauft. Im weiteren sollen auslaufende Anleihen wie bisher bis mindestens Ende 2023 vollständig reinvestiert werden. Der Leitzins wurde auf dem bisherigen Rekordtief bestätigt. Dieser soll erst steigen, wenn die Inflation kurz- und mittelfristig bei 2 % liegt. Gemäss Prognosen der EZB dürfte dies aber auch 2023 noch nicht der Fall sein.

SCHWEIZ

Die Schweizer Wirtschaft ist weiterhin gut unterwegs und die Erholung setzt sich in hohem Tempo fort. Im internationalen Vergleich schneidet unsere Wirtschaft bei der Pandemiebewältigung aus ökonomischer Sicht weiter sehr gut ab.

An der geldpolitischen Lagebeurteilung der Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich nichts geändert. Sie erwartet keinen dynamischen und anhaltenden Inflationsanstieg in der Schweiz und belässt daher die Leitzinsen auf dem bisherigen Tiefststand. Die SNB rechnet damit, dass die Inflation sogar bis Mitte 2024 unter 1 % verharren wird. Weiterhin ist der Schweizer Franken für sie hoch bewertet und sie wird am Devisenmarkt aktiv bleiben, falls dies nötig sein sollte. Eine Leitzinserhöhung seitens der SNB wird daher kaum vor der EZB stattfinden.

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Aktienmärkte

Nach einer Seitwärtsbewegung zu Beginn des dritten Quartals setzten die globalen Aktienmärkte den Aufwärtstrend fort und viele Indices verzeichneten im August/September sogar neue Allzeithöchststände. Die starken Halbjahreszahlen der Unternehmen sowie die beruhigenden Prognosen der Notenbanker zur erwarteten Inflationsentwicklung, sorgten bei den Investoren für Zuversicht und für steigende Kurse.

Dieser Höhenflug wurde in den letzten Wochen durch mehrere Faktoren wie die hartnäckige Pandemie, das nachlassende Wirtschaftswachstum, die Überschuldungsprobleme in China sowie den teilweisen Rückzug der Notenbanken aus der Krisenpolitik gestoppt. Der drohende Kollaps des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande versetzte die Investoren zusätzlich in Aufruhr. Die Marktbeobachter gehen davon aus, dass dies vorwiegend ein lokales Problem darstellt und die chinesische Regierung alles daran setzen wird, den Schaden des mit USD 300 Mrd. verschuldeten Konzerns möglichst in Grenzen zu halten. Allerdings sorgte das Reich der Mitte schon zuvor für Negativschlagzeilen mit Eingriffen ins Wirtschaftsleben und bei Unternehmern. Trotzdem dürfte die Regierung kein Interesse daran haben, das Wachstum nachhaltig zu gefährden.

In den letzten Handelstagen des Quartals tendierte der Schweizer Aktienmarkt gegen unten. Die Verunsicherungswelle bei den Anlegern erfasste vor allem die Wachstumswerte. Doch auch die defensiven Blue Chips kamen etwas zurück. Roche und Nestlé lagen zwar noch im Plus, Novartis hingegen rutschte fast 8 % ins Minus. Auch andere SMI-Werte wie CS Group, Holcim und Swiss Re notierten wieder unter dem Jahresanfangsstand. Zu den stärksten Blue Chips gehörten ABB, Alcon, Geberit, Lonza, Partners Group, Richemont und Sika, die alle über 20 % zulegten. Die neu im SMI vertretenen Logitech korrigierten deutlich vom Jahreshöchststand und sind sogar bei -3 %. Die aus dem SMI gefallenen Swatch Group konnten nach den jüngsten Rückschlägen noch ein Plus von knapp 2 % retten.

Bei den kleineren und mittleren Werten mussten besonders die zuvor stark gestiegenen Titel überdurchschnittliche Rückgänge verkraften. Trotzdem lagen die Aktien von Unternehmen wie Bachem, Belimo, Georg Fischer, Interroll, Komax, Lindt&Sprüngli, Rieter, Schaffner, SIG Combibloc, Straumann, VAT oder V-Zug teilweise deutlich über 20 % im Plus. Also, Emmi, Ems-Chemie, Galenica oder Schindler stiegen zwischen 2 und 11 %. Zu den Werten mit einer negativen Performance bisher gehörten SoftwareOne, Stadler Rail, Vetropack oder Vifor.

Die europäischen Indices tendierten „südwärts“, konnten sich aber noch zweistellig im Plus halten. Luxusgüterwerte wie z.B. LVMH litten unter den chinesischen Staatseingriffen, verzeichnen aber trotzdem noch ein klares Plus. Die Aktien von Adidas büssten dagegen ein und notierten wieder unter dem Jahresanfangsstand. L’Oréal legte rund 15 % zu. Gut hielten sich auch Werte wie SAP, Schneider oder Siemens mit zweistelligen Zuwachsraten.

Die amerikanischen Indices gehören weiter zur Spitzengruppe in den Performanceranglisten und auch unsere US-Anlagen liegen rund 20 % im Plus.

Die Volatilität wird uns wohl in den kommenden Wochen noch etwas begleiten. Unsere Portfoliostruktur ist dank den gut vertretenen defensiven Aktien und der komfortablen Liquiditätslage auch für allfällige „Börsenstürme“ gut gerüstet. Grössere Rückschläge können wir wieder gezielt für Zukäufe nutzen.

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Chartübersicht


Swiss Market Index (SMI) / Swiss Market Index Mid (SMIM) / DJ Euro Stoxx 50(ESTX50) / Standard&Poors 500 (S&P500) je in Lokalwährung

 

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