Finanzmärkte Schweiz und International

 

Wirtschaftliches Umfeld

Nach kurzen Erholungsphasen schwächten sich einige Wirtschaftsindikatoren teilweise wieder ab. Insbesondere Daten aus der Industrie fielen in einigen Weltregionen wieder unter die Wachstumsschwellen. Bisher sorgte der Dienstleistungssektor für eine gewisse Unterstützung.

Viele Marktbeobachter erhoffen sich durch das von den chinesischen Behörden kürzlich angekündigte Konjunkturpaket zur Unterstützung der Immobilien- und Aktienmärkte neue Impulse für die chinesischen Konsumenten und damit auch für die Weltwirtschaft. Bisher war die Zurückhaltung der Chinesen nämlich mit ein Grund für das schwache Wirtschaftswachstum.

Die bisher hartnäckig hohe US Inflationsrate bewegt sich langsam Richtung der angestrebten 2 %-Marke. Sie lag im August bei 2.5 %, nach 2.9 % im Vormonat. Dies entsprach immerhin dem geringsten Anstieg seit Februar 2021. Die US Wirtschaft hat sich zwar leicht abgeschwächt, weist insbesondere im Vergleich mit der EU, aber immer noch ein ansehnliches Wachstum aus. Eine Rezession dieses Jahr ist sehr unwahrscheinlich. Dies erlaubte der amerikanischen Notenbank (FED) die erste Leitzinssenkung seit März 2020 vorzunehmen. Dass die Zinsen gleich um 0.50 % reduziert wurden, war allerdings überraschend. Trotz dieses grossen Zinsschrittes sollten bis Ende Jahr zwei weitere Zinsschritte von je 0.25 % folgen.

Weiterhin schwach entwickelte sich die europäische Wirtschaft und ein nachhaltiger Anstieg zeichnet sich in den kommenden Monaten nicht ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet für 2024 nur ein Wachstum von 0.8 %. Immerhin ist die Inflationsrate mit 2.2 % weiter zurückgekommen. Angesichts der gedämpften Wirtschaftsaussichten senkte die EZB die Leitzinsen erwartungsgemäss zum zweiten Mal dieses Jahr um 0.25 % auf 3.50 %. Bezüglich der weiteren Aussichten blieb die EZB vage. Einerseits zeigt sie sich über den schwachen Konjunkturverlauf besorgt, andererseits ist eine hohe Teuerung im Dienstleistungsbereich festzustellen. Die meisten Analysten erwarten für dieses Jahr noch eine weitere Zinssenkung.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erfüllte die Markterwartungen und senkte den Leitzins um 0.25 % auf noch 1 %. Aufgrund der tiefen Inflationsrate von zuletzt 1.1 % und dem wieder stärkeren Schweizer Franken hatten Einige sogar auf eine Reduktion von 0.50 % gehofft. Dafür kündigte die SNB, so klar wie sonst selten, weitere Zinssenkungen im nächsten Jahr an. Zwei weitere Senkungen scheinen dabei realistisch. Im 2. Quartal war noch ein leicht überdurchschnittliches BIP-Wachstum von 0.5 % zu verzeichnen. Da die ausländischen Exportmärkte aber grossmehrheitlich zur Schwäche neigen, ist auch bei uns mit tieferem Wachstum zu rechnen. Gerade im Vergleich mit den europäischen Nachbarn dürfte die Entwicklung in der Schweiz aber relativ robust bleiben.

Die internationalen Aktienmärkte bewegten sich in den ersten Wochen des 3. Quartals leicht aufwärts. Ende Juli/anfangs August kam es dann zu einer überraschend starken Korrektur. Die Marktbeobachter nannten folgende Gründe für den Einbruch:

-Erhöhter Leitzins in Japan und der damit verbundene Anstieg des Yen
-Leicht enttäuschende Zwischenresultate von KI-Firmen
-Höhere US-Arbeitslosenzahl
-Angst vor einer US-Rezession

Allerdings war die Korrektur nur von sehr kurzer Dauer, denn den Anlegern wurde schnell klar, dass der Kurssturz aufgrund der erwähnten Faktoren übertrieben stark ausgefallen war. Gegen Ende August notierten die meisten Indices bereits wieder höher wie anfangs des Monats. Der historisch gesehen schlechteste Börsenmonat September begann schwach. Aber auch hier war es nur eine Zwischenkorrektur und unterstützt durch die Zinssenkungen erholten sich die Kurse schnell wieder.

Der amerikanische Aktienmarkt gehörte weiterhin zu den stärksten Märkten weltweit. Bisher war insbesondere der Technologiesektor und die Phantasie im Zusammenhang mit der Künstlichen Intelligenz der Hauptkurstreiber. Wie die Unternehmensresultate aus dem Sektor gezeigt haben, waren die Kurse aber schon etwas gar weit gelaufen. Aktien aus anderen Branchen konnten inzwischen ihren Performancerückstand etwas aufholen und trieben die Indices weiter nach oben. Unser Technologiefonds stieg überdurchschnittlich um rund 33 %. Aber auch die Anlage im S&P 500-Index stieg um gute 21 %.

Die europäischen Aktienmärkte präsentieren sich angesichts der eher schwierigen Wirtschaftslage weiterhin robust. Viele Indices liegen zweistellig im Plus. Einzig Frankreich kann aufgrund der schwierigen politischen Lage nicht mithalten. Insbesondere die Konsum- und Luxusgüterwerte wie l’Oréal und LVMH notierten bisher deutlich im Minus. Mit den Stimulusmassnahmen der chinesischen Regierung stiegen diese Aktien in den letzten Tagen des Quartals deutlich und liegen nur noch 10 % resp. 5 % im Minus. Hermès konnte dagegen sogar 17% zulegen. Siemens lag immerhin mit rund 8 % im Plus. Unsere Anlage in den europäischen Wachstumswerten überzeugte ebenfalls mit einem Anstieg von rund 13 %.

Der Schweizer Blue Chip-Index Swiss Market Index (SMI) verfehlte knapp einen zweistelligen Anstieg zum Ende des Quartals. Haupttreiber für die gute Entwicklung waren ABB, Alcon, Givaudan, Holcim, Lonza, Swiss Life und Swiss Re, welche alle teilweise deutlich über 20 % zulegen konnten. Novartis, Richemont, Roche, Sonova und Zürich stiegen immerhin zweistellig. Zu den Verlierern gehörten einzig Kühne+Nagel sowie Nestlé mit über 12 % Minus.

Die mittleren Werte des Swiss Market Index Mid (SMIM) konnten gegenüber dem SMI den Performancerückstand etwas reduzieren. Unter den besten Werten lagen dabei AMS, Baloise, Belimo, Flughafen Zürich, Helvetia, Huber+Suhner, Sandoz, Schindler und SGS mit über +20%. Ems-Chemie, Galenica oder Lindt&Sprüngli verzeichneten noch einen einstelligen Anstieg. Im Minus lagen Adecco, Meyer Burger, SIG, Swatch, Tecan und Temenos.

Bis Ende Jahr dürften die Aktienmärkte noch von den 3. Quartalsberichten der Unternehmen, den weiteren Zinsentscheiden der Notenbanken sowie am Rande vom Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen beeinflusst werden. Insbesondere die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen dürften für eine gute Unterstützung und leicht höhere Kurse zum Jahresende sprechen.

Chartübersicht


Swiss Market Index (SMI) / Swiss Market Index Mid (SMIM) / DJ Euro Stoxx 50(ESTX50) / Standard&Poors 500 (S+P500) je in Lokalwährung

 

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