Finanzmärkte Schweiz und International

 

Coronavirus (COVID-19)

Nach der erwarteten Beruhigung in den Sommermonaten steigen die positiven Fallzahlen in vielen Länder wieder an und liegen teilweise wieder auf den Niveaus vom Frühjahr. Glücklicherweise ist die Todesrate aber nicht mehr auf dem gleich hohen Level. Auch verfügen die Spitäler vielerorts derzeit noch über genügend freie Kapazitäten. In Israel wurde ein zweiter Lockdown verhängt und in Grossbritannien sind die Einschränkungen wieder deutlich verschärft worden, nachdem die Infektionszahlen kurz davor sind, den Höhepunkt vom Frühjahr zu überschreiten. Auch hier wird ein zweiter Lockdown nicht mehr ausgeschlossen.

Ein Impfstoff ist, entgegen immer wieder verbreiteter Meldungen, nicht vor 2021 zu erwarten. Eher dürfte es sogar bis in die Sommermonate des nächsten Jahres dauern, bis eine Impfung für die breite Bevölkerung verfügbar ist. Daher wird uns der Virus noch einige Zeit beschäftigen und je nach Verlauf ist wieder mit deutlichen Einschränkungen zu rechnen. Dies würde sich auch negativ auf die sich inzwischen wieder erholende Wirtschaftsentwicklung auswirken und zu einer deutlichen Stimmungseintrübung führen. Einen zweiten Lockdown möchten die Regierungen aus wirtschaftlichen Gründen möglichst vermeiden.

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USA

Die amerikanische Notenbank (FED) hat die Leitzinsen an ihrer jüngsten Sitzung Mitte September erwartungsgemäss unverändert belassen. Wie die Prognosen des FED zeigen, sollen diese noch bis mindestens Ende 2023 (bisher Ende 2022) tief bleiben. Eine Anpassung wird erst erwogen, wenn sich die Arbeitsmarktbedingungen verbessert haben und die Inflation die Marke von 2 % übertrifft. Damit wird die Ende August neu festgelegte Strategie eines durchschnittlichen Inflationsziels von 2 % umgesetzt. Die Anleihenkäufe werden unverändert weitergeführt.

Nach dem ersten Aufholeffekt fallen auch die jüngsten Wirtschaftsdaten robust aus. Allerdings ist eine abnehmende Dynamik festzustellen, was aufgrund der hohen Anzahl Neuinfektionen und dem Auslaufen des Arbeitslosenunterstützungsprogramms nicht verwundert. Voraussichtlich wird der BIP-Rückgang 2020 mit -3.7 % nicht ganz so negativ ausfallen wie bisher mit -6.5 % erwartet. Dafür wird im kommenden Jahr auch mit keiner so starke Erholung mehr gerechnet.

Gleichzeitig steckt die Verabschiedung eines weiteren staatlichen Ausgabenpaketes im Kongress fest. Dies dürfte sich aufgrund der US-Präsidentenwahlen von anfangs November weiter verzögern. Die bevorstehenden Wahlen werfen ihre Schatten bereits voraus und könnten für Verunsicherung bei den Anlegern sorgen.

EU

Die Konjunkturdaten fielen in den letzten Wochen befriedigend aus. In Europa lässt die wirtschaftliche Dynamik nach einer ersten Gegenbewegung jedoch stärker nach wie in den USA und die Zahlen liegen noch recht deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Mit den zuletzt in verschiedenen europäischen Ländern stark gestiegenen Coronafallzahlen scheint eine weitere Erholung vorerst unrealistisch.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird bis auf absehbare Zeit ihre expansive Geldpolitik weiterführen. Neben dem im März neu gestarteten Obligationenkaufprogramm
über total EUR 1‘350 Mrd. werden auch weiterhin monatlich Anleihen für EUR 20 Mrd. gekauft. Die Leitzinsen werden in den nächsten 3 Jahren kaum erhöht werden.

SCHWEIZ

Die schweizerische Wirtschaft hat sich nach der Krise gut erholt. Obwohl das BIP im 2. Quartal um 7.3 % geschrumpft ist, haben sich die schlimmsten Erwartungen bisher nicht bewahrheitet. Für das Gesamtjahr 2020 wird noch ein BIP-Rückgang von 5 % (bisher 6 %) erwartet. Die Arbeitslosenquote stieg auch nicht derart stark an wie befürchtet. Die Unterstützungsmassnahmen des Bundes haben sicher geholfen das schlimmste zu verhindern. Allerdings dürfte sich die in der Eurozone inzwischen wieder etwas getrübte Wirtschaftsentwicklung auch bei uns negativ auswirken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) setzt ihre Geldpolitik, wie schon seit einigen Jahren, unverändert fort. Gleichzeitig ist sie weiterhin am Devisenmarkt aktiv, um eine übermässige Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern. Im Sinne der Transparenz wird sie neu jeweils per Quartalsende das Gesamtvolumen der Devisenmarktinterventionen bekannt geben.

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Aktienmärkte

Die globalen Aktienmärkte setzten die Erholung zu Beginn des dritten Quartals fort, auch wenn sich der Anstieg deutlich verlangsamte. Dies ist nicht weiter erstaunlich, nachdem vielen Indices schon fast wieder den Jahresanfangsstand erreichen konnten und das in einem Jahr mit dem grössten wirtschaftlichen Rückschlag seit über 40 Jahren. Die immensen Liquiditätsspritzen der Notenbanken und Regierungen sowie die für Jahre auf Null oder darunter liegenden Obligationenrenditen sorgten für die entsprechende Unterstützung.

Allerdings verzeichneten die Aktienmärkte im September wieder deutliche Rückgänge. Die Schwäche dürfte auf die starken Kursavancen der letzten Monate zurückzuführen sein und als gesunde, notwendige Korrektur bezeichnet werden, da die Bewertungen gerade im Technologiesektor schon teils beängstigende Ausmasse angenommen hatte. Allerdings gibt es auch einige Risikofaktoren, die durchaus einen grösseren Rückschlag (dabei dürften die März-Tiefststände aber kaum erreicht werden) auslösen könnten. Dazu gehören die in den letzten Wochen in einigen Ländern wieder stark gestiegenen Corona-Neuinfektionen und die Angst vor massiven Einschränkungen oder sogar einem neuerlichen Lockdown, verbunden mit den entsprechenden grossen wirtschaftlichen Schäden.

Zudem ist bei einem knappen Wahlausgang bei den US-Präsidentschaftswahlen mit Nachzählungen und potenziellen Gerichtsprozessen zu rechnen, was wochenlange Verzögerungen und sogar einen geordneten Machtwechsel infrage stellen würde. In diese Richtung hat sich der bisherige Amtsinhaber bereits verschiedentlich geäussert und dies könnte zu einer noch tieferen Spaltung der US-Gesellschaft und -Politik mit ungeahnten Folgen führen.

Daher haben wir in den letzten Wochen punktuell etwas Gewinne realisiert. Mittel- bis längerfristig führt an den Aktienanlagen weiterhin kein Weg vorbei. Die auf Jahre unattraktiv bleibenden Obligationenanlagen und die mangelnden Alternativen in anderen Anlagekategorien begünstigen auch weiterhin die Aktien. Allerdings gilt es die Bewertungen im Auge zu behalten und bei Übertreibungen zurückhaltend zu sein oder Gewinne zu realisieren.

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Chartübersicht

Swiss Market Index (SMI) / Swiss Market Index Mid (SMIM) / DJ Euro Stoxx 50(ESTX50) / Standard&Poors 500 (S&P500) je in Lokalwährung

 

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