Finanzmärkte Schweiz und International

 

Coronavirus (COVID-19)

Die Impfkampagnen schreiten erfreulicherweise weiter voran und auch die bisherigen Ein- schränkungen trugen zur Entspannung bei. Daher sind die Ansteckungszahlen in den letzten Wochen an vielen Orten auf der Welt deutlich zurückgegangen. In einigen Ländern wurden die Massnahmen inzwischen sogar ganz aufgehoben und das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben normalisiert sich langsam wieder.
Allerdings ist der Virus noch nicht endgültig besiegt. Die verschiedenen Mutationen zeigen immer wieder, dass die Lage noch einige Zeit nicht vollständig unter Kontrolle ist und wir auch bei allen positiven Aussichten weiterhin mit Rückschlägen im Erholungsprozess rechnen müssen.

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USA

Die US-Wirtschaftsindikatoren zeigen eine stark wachsende Konjunktur an, welche sich nach dem coronabedingten Rückschlag nun wieder deutlich erholt. Trotzdem ist der Rückgang in einigen Bereichen noch nicht ganz aufgeholt. Dies gilt z.B. für den Arbeitsmarkt, wo trotz anziehender Löhne noch viele Stellen unbesetzt sind. Sorgen bereitet auch die deutlich gestiegene Inflation, welche im Mai auf den höchsten Wert seit 2008 geklettert ist. Werden die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise aus-geklammert, befindet sich die Teuerung sogar auf einem 29-Jahre-Hoch!

Die amerikanische Notenbank (FED) hat die bisherige Geldpolitik nach ihrer jüngsten Sitzung bestätigt und keine Änderungen bei den Leitzinsen und Anleihenkäufen vorgenommen. Allerdings gab es eine deutliche Vorverschiebung der Leitzinsprognosen und einen Hinweis zur Reduktion der Anleihenkäufe. Erstmals räumt eine Mehrheit der Währungshüter ein, dass es bis Ende 2023 zu einer Zinserhöhung kommen könnte. Sogar eine erste Anpassung im 2022 ist nicht mehr ganz auszuschliessen! Dies ist eine deutliche Verschärfung des bisherigen Standpunktes des FED. Das passt eigentlich nicht zur aktuellen Meinung der Notenbank, dass die hohe Inflation nur eine vorübergehende Erscheinung ist und sich im Laufe des Jahres wieder zurückbilden wird. Sollte sich der US-Arbeitsmarkt weiter verbessern, könnte der Startschuss zur Reduktion der Anleihenkäufe schon dieses Jahr oder sonst in jedem Fall zu Beginn des nächsten Jahres folgen. Der komplette Abbau dieser Käufe dürfte rund ein Jahr in Anspruch nehmen und erst dann würde die erste Leitzinserhöhung erfolgen. Die bisher erst für 2024 erwartete Zinswende scheint sich nun deutlich früher abzuzeichnen.

EU

Die europäische Wirtschaft erholt sich nur langsam vom Corona-Rückschlag. Dies hängt natürlich damit zusammen, dass die Einschränkungen in den europäischen Staaten drastischer waren und länger aufrecht erhalten wurden, wie z.B. in den USA. Allerdings zeigen die Indikatoren inzwischen eine deutliche Erholung für die zweite Jahreshälfte an. Dies nicht zuletzt auch durch den Rückenwind der Exporte.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält weiterhin an ihrer ultraexpansiven Geldpolitik fest. Die Leitzinsen bleiben auf dem Tiefststand und die Wertpapierkäufe werden auch im 3. Quartal signifikant höher ausfallen als noch zu Jahresbeginn. Das Programm läuft noch mindestens bis im März 2022. Die Zinsen sollen erst wieder steigen, wenn die Wertpapierkäufe eingestellt sind und die Inflation sich zum Ziel von 2 % bewegt. Gemäss Prognosen der EZB wird dies aber auch bis 2023 noch nicht der Fall sein. Die erhöhte Inflation dürfte sich nach Erwartung der EZB in den kommenden Monaten wieder zurückbilden und sollte kein Problem darstellen.

SCHWEIZ

Bei der Geldpolitik gibt es seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nichts Neues. Die bisher bewährten Massnahmen werden unverändert weitergeführt. Ebenfalls soll eine über- mässige Aufwertung des Schweizer Frankens weiterhin verhindert werden. Zwar hat auch die SNB ihre Inflationsprognosen nach oben angepasst, erwartet dieses und nächstes Jahr nur einen Wert von unter 1 %. Das von vielen herbei gesehnte Ende des Negativzinses wird in der Schweiz noch eine Weile auf sich warten lassen.

Die Schweizer Wirtschaft ist stark unterwegs. Die Exporte überraschten im Mai positiv und erreichten einen absoluten Höchststand. Neben dem Chemie-Pharma-Bereich ist die Erholung aber noch zaghaft. Mit dem erwarteten Aufschwung insbesondere in Europa dürfte der Aussenhandel in den kommenden Monaten noch für kräftige Wachstumsimpulse sorgen. Die Schweiz dürfte somit das Vor-Corona-Niveau bereits dieses Jahr übertreffen.

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Aktienmärkte

Nach dem starken Jahresbeginn im 1. Quartal legten die Aktienmärkte eine Verschnaufpause ein und bewegten sich in den darauf folgenden Wochen mehrheitlich seitwärts. Gegen Ende Mai nahmen sie dann ihren Aufwärtstrend wieder auf und viele Indices erreichten im Juni nicht nur neue Jahreshöchststände, sondern auch neue Allzeithochs. Die bereits eingangs erwähnte Entspannung beim Coronavirus sowie die deutlich verbesserten Wirtschaftsindikatoren trieben die Aktienmärkte an.

Ebenso lagen die Erstquartalszahlen bei vielen Unternehmen deutlich über den Schätzungen der Analysten. Die Erwartungen wurden in einem bisher noch kaum gesehenen Mass übertroffen und die Unternehmen zeigten sich sehr zuversichtlich für den weiteren Verlauf des Jahres. Zwar haben sich dadurch die stark nach oben geschossenen Bewertungen der Aktien leicht reduziert, jedoch sind im langjährigen Vergleich verschiedene Kennzahlen immer noch sehr hoch.

Mit der anziehenden Wirtschaftserholung stiegen auch die Rohwaren- und Energiepreise stark an. Dies und weitere Spezialfaktoren liessen die Inflationszahlen deutlich nach oben schnellen. Bereits sahen erste Marktbeobachter das Ende der langjährigen Tiefzinsphase voraus, welche auch eine wichtige Unterstützung für die Kurserholung der Aktienmärkte in den letzten Jahren war. Die Notenbanken, insbesondere in der EU und der Schweiz, rechnen allerdings nicht mit einer baldigen Rückkehr zu positiven Leitzinsen. Trotzdem könnten die aufgekommenen Diskussionen und ein auch nur zeitweises Überschiessen der Inflation für Unruhe an den Aktienmärkten sorgen.

Nach der Publikation der Halbjahreszahlen steht in den Sommermonaten eine nachrichtenärmere Zeit bevor. Zudem sind die Handelsvolumen aufgrund der Abwesenheiten vieler Investoren dünner. Dies macht die Aktienmärkte anfälliger für grössere Kursausschläge.

Aufgrund der vorerwähnten Faktoren haben wir punktuell Gewinne mitgenommen und die Aktienanteile leicht reduziert. Wir sind der Meinung, dass die Zinstrendwende nicht unmittelbar bevorsteht und die Notenbanken mit der notwendigen Vorsicht die Märkte auf eine mögliche Änderung der Geldpolitik vorbereiten werden. Allfällige Rückschläge würden wir für den Wiederaufbau gewisser Positionen ausnutzen.

Schon seit einiger Zeit lag die Performance des eher defensiv ausgerichteten Swiss Market Index (SMI) hinter den wichtigsten Weltindices zurück. Ab anfangs Juni wurden die drei grossen defensiven Werte Nestlé, Novartis und Roche dann aber vermehrt gesucht und brachten den SMI auf ein neues Allzeithoch. Während Nestlé und Roche nun zweistellig höher liegen, weist die Novartis-Aktie nur ein knappes Plus aus. Andere Blue Chips wie ABB, Geberit, Richemont, Sika oder Swatch liegen seit Jahresanfang sogar über 20 % im Plus.

Weiterhin stark gesucht waren auch die Werte des Swiss Market Index Mid (SMIM) und dieser baute seinen Performancevorsprung des 1. Quartals gegenüber dem SMI sogar noch weiter aus. Praktisch alle Werte legten in den letzten drei Monaten teils deutlich zu und weisen nun eine positive Jahresperformance auf. Nur noch wenige Werte wie z.B. Baloise, Schweiter, SoftwareOne oder Vifor liegen noch im Minus.

Trotz der etwas schwächeren wirtschaftlichen Erholung notieren die meisten europäischen Indices zweistellig im Plus und bauten so ihre im internationalen Vergleich bestehende Unterbewertung etwas ab. Nochmals stark zugelegt haben LVMH und L’Oréal. Ebenfalls aufholen konnten SAP, wogegen Siemens einen Teil der bisherigen Gewinn eingebüsst hat, aber gegenüber dem Jahresanfang immer noch über 15 % im Plus liegt.

Die Technologiewerte konnten ihren Performancerückstand noch nicht ganz aufholen, verzeichneten aber ebenfalls eine gute Nachfrage. Der US Technology Fonds wie auch der Tracker auf den S&P500 notierten über 15 % höher.

Der China Fonds verzeichnete in den letzten drei Monaten eine stabile Entwicklung und konnte leicht zulegen. Allerdings blieb ein grösserer Kursfortschritt bisher aus.

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Chartübersicht

Swiss Market Index (SMI) / Swiss Market Index Mid (SMIM) / DJ Euro Stoxx 50(ESTX50) / Standard&Poors 500 (S&P500) je in Lokalwährung

 

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