Finanzmärkte Schweiz und International

Die Inflationsraten haben sich in den letzten Monaten weiter abgeschwächt. Neben den Energiepreisen, welche sich wieder auf dem Vor-Ukraine-Krisenniveau bewegen, haben sich auch die Lieferkettenprobleme weitestgehend normalisiert. Trotzdem ist insbesondere aufgrund des Arbeitskräftemangels ein verstärkter Lohndruck festzustellen. Darum dürfte die Inflation auch nicht mehr so stark zurückgehen wie bisher und bleibt ein zentrales Thema, insbesondere für die Notenbanken.

Nach den starken Erhöhungen in den letzten Monaten hielt die amerikanische FED das Zinszielband zuletzt unverändert bei 5 % bis 5.25 %. Allerdings sind einige Mitglieder der Meinung, dass weitere Anpassungen bis 5.75 % nötig sind. Denn die Risiken für die Inflation sind immer noch aufwärtsgerichtet. Insbesondere die für die Notenbanker zentrale Kerninflation (Inflation ohne die volatilen Komponenten Energie und Nahrungsmittel) bildet sich nicht im erhofften Mass zurück.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Gegensatz zu den amerikanischen Kollegen noch einige Arbeit in der Inflationsbekämpfung vor sich. Zwar ging die Rate, welche im Mai 2022 noch bei 8.1 % lag, auf aktuell 5.5 % zurück. Aber der Rückgang viel schwächer aus wie in anderen Regionen. Daher wird die jüngste Erhöhung des Leitzinses um 0.25 % auf 4 % nicht genügen. Mindestens zwei weitere Schritte dürften folgen.

An ihrer vierteljährlichen Lagebeurteilung hat die Schweizerische Notenbank (SNB) erwartungsgemäss eine Anpassung von 1.5 % auf 1.75 % vorgenommen. Obwohl die Inflation bei uns zuletzt mit 1.7 % schon unter der avisierten Zielgrösse von 2 % lag. Allerdings werden aufgrund der Erhöhung des Referenzzinssatzes die Mieten in der Schweiz ab dem Herbst steigen und so wieder zu einer höheren Inflation beitragen. Wie SNB-Präsident Jordan ausführte, sieht er die SNB noch nicht am Zinsgipfel angekommen. Daher wird im September mit einer nochmaligen Erhöhung des Leitzinses auf 2 % gerechnet. Danach sollte aber eine Zinspause folgen.

An den weltweiten Aktienbörsen ist das 2. Quartal eher ruhig verlaufen. Grössere Ausschläge blieben aus und die Entwicklung war eher seitwärts gerichtet. Nach den vielfach guten Quartalsresultaten der Unternehmen fehlten die Impulse, da auch die Notenbanken ihre Geldpolitik im erwarteten Rahmen fortsetzten.

Für die kommenden Sommermonate sind die Erwartungen gedämpft. In einigen Regionen scheinen die grossen Zinserhöhungen der letzten Monate langsam ihre bremsende Wirkung auf die Wirtschaft zu entfalten. Einige Wirtschaftsindikatoren zeigen nach unten und Rezessionsbefürchtungen kommen vermehrt auf. So steckt beispielsweise Deutschland bereits in einer technischen Rezession (entspricht zwei Quartale mit einem Wachstumsrückgang). Sollte sich die Abschwächung verstärken und auch in die Unternehmenserwartungen vermehrt einfliessen, könnte es an den Börsen nochmals holprig werden. Wir erwarten jedoch, wenn überhaupt, nur eine leichte und vorübergehende wirtschaftliche Schwäche.

Der amerikanische Aktienmarkt legte im abgelaufenen Quartal im internationalen Vergleich deutlich zu. Allerdings wurde der Anstieg nur von wenigen Aktien getragen. Insbesondere das grosse Thema KI (Künstliche Intelligenz) sorgte bei den Anlegern für Phantasie und führte zu Kurssprüngen bei Technologieaktien wie Nvidia, Meta, Microsoft oder Apple. Auch unsere Technologieanlage profitierte von diesem Aufschwung und legte über 30 % zu. Daher haben wir das im letzten Jahr aufgebaute Übergewicht wieder reduziert und den Gewinn mitgenommen.

Aufgrund des gestiegenen Technologieanteils legte unsere Anlage im S&P500 immerhin auch rund 11 % zu.

Die europäischen Aktienmärkte konnten die starke Entwicklung des 1. Quartals nicht fortsetzen und stiegen nur noch wenig. Die europäische Wirtschaft ist für Rückschläge anfälliger und die Anleger reagierten auf die Abschwächung bei den Wirtschaftsindikatoren mit Verkäufen. Immerhin verbleibt seit dem Jahresanfang trotzdem noch ein zweistelliger Kursgewinn.

Die von uns favorisierten EU-Werte l’Oréal, LVMH oder Schneider Electric legten über 20 % zu. Siemens verzeichnete immerhin noch einen Anstieg von über 16 %. Erfreuliche rund 18 % höher notierte unsere Anlage in den europäischen Wachstumswerten.

Aufgrund der defensiven Ausrichtung tendierte der Swiss Market Index (SMI) seitwärts. Der Zuwachs im tiefen einstelligen Bereich ist im internationalen Vergleich ebenfalls unterdurchschnittlich. Der Entwicklung der kursbestimmenden Werte Nestlé, Novartis und Roche viel unterschiedlich aus. Während Novartis rund 7 % zulegen konnte, notierte Nestlé praktisch unverändert. Roche verlor dagegen rund 5 %. Daneben lagen nur noch Logitech und Zurich Insurance im Minus.

Zu den Gewinnern im SMI gehörten ABB, Alcon, Holcim, Kühne+Nagel, welche die übernommene CS-Aktie im SMI ersetzte, Lonza, Richemont, Sika und Swisscom mit einem Gewinn von 10 % und mehr. Alle übrigen Aktien legten einstellig zu.

Nach einem starken Jahresstart musste der Swiss Market Index Mid (SMIM) einen Teil seines Gewinnes wieder abgeben. Zu den Verlieren seit Jahresbeginn gehören Adecco, AMS, Bachem, Baloise, Barry Callebaut, Belimo, Clariant, Galenica, PSP, SGS, Swatch, SPS und Tecan.

Positiv mit einem Zuwachs von 15 % und mehr fielen Flughafen Zürich, Georg Fischer, Lindt&Sprüngli, Schindler, SIG Group, Straumann, Temenos und VAT Group auf.

Weiterhin keine Erholung war am chinesischen Aktienmarkt festzustellen. Der erhoffte Aufschwung nach Aufgabe der Null-Covid-Politik fiel schwach oder blieb ganz aus. Vorerst ist auch nicht mit einem nachhaltigen Aufschwung zu rechnen, da sich die chinesischen Konsumenten weiter sehr zurückhaltend zeigen.

Chartübersicht


Swiss Market Index (SMI) / Swiss Market Index Mid (SMIM) / DJ Euro Stoxx 50(ESTX50) / Standard&Poors 500 (S+P500) je in Lokalwährung

 

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