Finanzmärkte Schweiz und International

 

Wirtschaftliches Umfeld

Die wirtschaftliche Situation präsentiert sich im 1. Quartal 2024 nahezu unverändert. China kämpft weiterhin mit den Problemen am Immobilienmarkt und sorgt nicht für grosse Impulse. Die amerikanische Konjunktur ist relativ robust. Ein Wertmutstropfen ist die hartnäckig hohe Inflation, welche sich in den letzten Wochen mehrheitlich seitwärts bewegt hat. Eigentlich hatten die Marktteilnehmer auf einen schnelleren Rückgang gehofft.

In Europa ist bisher von einer Konjunkturerholung wenig zu spüren. Immerhin haben sich verschiedene Stimmungsindikatoren zuletzt leicht verbessert und schüren die Hoffnung, dass nach einer Stagnation in den letzten sechs Quartalen ein Aufwärtstrend möglich ist. Der tieferen Energiepreise und die teils kräftigen Lohnzuwächse könnten den privaten Konsum ankurbeln.

Die insbesondere gegen Ende des letzten Jahres aufgekommene Zinssenkungseuphorie erfuhr ziemlich bald einen herben Dämpfer. Es zeigte sich, dass in diesem Jahr in den USA und Europa kaum mit 5-6 Leitzinssenkungen gerechnet werden kann. Insbesondere da die Notenbanken bisher noch gar keine Veränderungen vorgenommen haben. Daher dürften es bis Ende Jahr eher 3-4 Senkungen werden.

Insbesondere die amerikanische Notenbank (FED) hat mehrfach darauf hingewiesen, dass einerseits die Wirtschaftsentwicklung keine zusätzlichen Stimulierungen benötigt und dass andererseits die Inflation noch zu hoch liegt. Daher erwarten die meisten Auguren derzeit die erste Senkung erst im Juni.

Die europäische Zentralbank (EZB) konnte an ihrer letzten Sitzung immerhin die deutlich gesunkenen Inflationsraten zur Kenntnis nehmen. Auch wenn noch keine Reduktion be-schlossen wurde, ist eine Senkung näher gerückt. Dies insbesondere mit Blick auf die nach wie vor schwächelnde EU-Wirtschaft. Im Juni könnte daher der erste Schritt nach unten folgen.

Wieder einmal war die Schweizerische Nationalbank (SNB) für eine Überraschung gut. Die Leitzinssenkung von 0.25 % auf 1.50 % bereits am 21. März wurde von den wenigsten erwartet. Die in den letzten Monaten gesunkene und deutlich unter der Zielmarke von 2 % liegende Inflationsrate eröffnete der SNB diesen geldpolitischen Spielraum. Zudem leidet die Schweizer Wirtschaft unter dem schwachen Wachstum in den Exportmärkten und dem starken Schweizer Franken. 1-2 weitere Senkungen dieses Jahr dürften noch folgen.

Die 10jährigen Renditen der Staatsanleihen tendierten zu Beginn des Jahres wieder leicht nach oben, nachdem sich die Zinssenkungserwartungen eher nach hinten verschoben hatten. Da dennoch mit mehreren Reduktionen zu rechnen ist, empfiehlt es sich, weiterhin Anlagen in Festverzinsliche zu tätigen, um die Renditen „anzubinden.“

Die internationalen Aktienmärkte legten einen guten Jahresstart hin. Obwohl die Leitzinsen weniger stark sinken werden, sorgte schon die Aussicht auf die kommenden Rückgänge für Optimismus bei den Anlegern. Gleichzeitig sollte auch die Konjunktur bald wieder mehr Fahrt aufnehmen.

Der amerikanische Aktienmarkt profitiert weiterhin stark von den grossen Erwartungen der Anleger im Zusammenhang mit der Künstlichen Intelligenz und ihren potentiell neuen Geschäftsmöglichkeiten. Viele der grossen Technologiewerte setzten ihren bereits im letzten Jahr begonnenen Anstieg fast unvermindert fort und trieben die Indices zu neuen Allzeithöchstständen. Immer mehr Investoren fragen sich inzwischen, wieviel Luft nach oben überhaupt noch besteht und ob die Erwartungen und die Aktienpreise nicht zu hoch liegen. Auch wenn vorerst mit keinem grösserer Rückgang gerechnet wird, sind die Werte aufgrund der hohen Bewertung anfällig für Enttäuschungen geworden.

Unsere US-Anlagen haben mit rund +17 % im Falle des S&P-Tracker und mit +24 % bei der Technologieanlage sehr gut abgeschnitten.

Trotz der schwächelnden Wirtschaft entwickelten sich die europäischen Aktienmärkte mit teils zweistelligen Kurszuwächsen erstaunlich gut. Gerade konjunkturabhängige Werte waren durch die Hoffnung auf eine Wirtschaftserholung gesucht und sorgten bei einigen Indices, z.B. beim DAX, für neue Allzeithöchststände. Zu den grösseren Gewinnern zählten LVMH, Hermès oder Schneider Electric. Siemens verzeichnete nach dem starken Vorjahr nur ein tiefes einstelliges Plus. L’Oréal und Kering lagen knapp im Minus. Unsere Anlagen in den europäischen Wachstumswerten konnte bisher rund 20 % zulegen. Dabei sorgte der wieder etwas erstarkte Euro für zusätzlichen Auftrieb.

Der eher defensiv ausgerichtete Swiss Market Index (SMI) konnte mit den grossen internationalen Indices nicht ganz mithalten. Die Schwergewichte Nestlé und Roche belasteten mit einem Rückgang von 2 % resp. 1 %. Novartis verzeichnete nur ein kleines Plus. Damit ist das unterdurchschnittliche Zwischenresultat bereits erklärt. Es gab jedoch auch im SMI einige Aktien mit einer starken Kursentwicklung. Dazu gehörten ABB, Alcon, Givaudan, Holcim, Lonza (Gewinner mit +53 %), Richemont, Swiss Re und Zurich Insurance mit zweistelligen Kurszuwächsen. Im Minus lagen dagegen die Aktien von Geberit, Kühne+Nagel, Sika und Sonova. Die übrigen Werte wie Logitech, Swiss Life, Swisscom oder UBS legten immerhin einstellig zu.

Etwas überraschend notierte der Swiss Market Index Mid (SMIM) nur knapp im positiven Bereich. Der starke Schweizer Franken machte sich in einigen Unternehmensabschlüssen negativ bemerkbar und die Erwartungen der Anleger wurden enttäuscht. Immerhin konnten die Aktien von Georg Fischer, Flughafen Zürich, Julius Bär, Schindler, SGS oder VAT Group Zuwächse verzeichnen. Zweistellige Kursrückgänge erlitten dagegen Adecco, AMS, BKW, Meyer Burger Swatch und Temenos. Die Werte von Ems-Chemie, Galenica, Lindt&Sprüngli, Sandoz oder SIG waren ganz leicht im Plus.

Chartübersicht


Swiss Market Index (SMI) / Swiss Market Index Mid (SMIM) / DJ Euro Stoxx 50(ESTX50) / Standard&Poors 500 (S+P500) je in Lokalwährung

 

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